Ganz selten einmal verspüre ich die unbändige Lust in mir, mich messebesuchenden Menschenmassen anzuschließen. Eigentlich nie, weil so eine Messe ja der Präsentation des Neuen dient, ich doch aber bekanntlich das Alte bevorzug'. Doch umso mehr faszinieren mich die Weltausstellungen von einst. Wie herrlich muß das Flanieren durch den Londoner Kristallpalast gewesen, wie mag es wohl gerochen haben im Pariser Palais du Champ de Mars, und welche Fliesen hätt' ich mir 1896 bei der Gewerbe-Ausstellung in Berlin wohl ausgesucht, als diese, als noch ganz unpatinierte Neuware im Pavillon der "Porzellan-, Steingut- und Chamottewaaren" präsentiert wurden ... Jedenfalls fand 1873 dann auch in Wien eine Weltausstellung statt, wo in einer der unzähligen Logen ein Kunsttischler Tafel-Parketten "modernster Facon" feilbot. Und bei genau diesem Aussteller wurde unser "Kaiserpavillon" in Auftrag gegeben, nämlich von den Urgroßeltern des ehemaligen Besitzers, wie uns dieser glaubhaft versichert hat. Der Boden wurde von uns vorsichtig rückgebaut, alle Tafeln einzeln nummeriert. Das Originalzimmer war 9,30 m x 6,20 m groß, das ergibt eine Fläche von ca. 57,5 qm. Die Tafeln sind 68 cm x 68 cm groß und 3cm stark. Die Nutzschicht ist 5-6 mm stark. Das Fries ist 40 cm breit. Nach dem Schmuckfries war ein 10 cm breites Abschluß-Fries verlegt, dieses konnten wir leider nicht retten. Der Boden ist in sehr gutem Zustand, da er im "Feinen Salon" verlegt war und von allen Generationen der ehem. Besitzerfamilie wie ein Schatz behütet wurde. Keinesfalls sollte der Boden abgeschliffen werden, ein wahrer Fachmann würde die Tafeln so wie sie sind verlegen. Historische Schmuck-Parketten dieser Ausführung, in solch einer großen Menge und in diesem Zustand sind nur mehr äußerst selten zu finden, daher ersuchen wir um Ihr Verständnis, daß der "Kaiserpavillon" nur als Gesamtposten abgegeben wird.